Marktdesign und Schöpfungsgeist

Die letztlich ökonomische Disziplin des „Marktdesign“ wird auf alle Bereiche der menschlichen Lebenswelt ausgedehnt. Beim Aufwachen repräsentiert die Bettdecke, unter der man schläft, der Werbespot aus dem Radiowecker und auch der Radiowecker selbst die „verborgenen Funktionsmechanismen“ unterschiedlichster Märkte. Wenn wir etwa eine Nespresso-Kapsel in den Kaffeeautomat einlegen und per Knopfdruck der Duft des Kaffeearomas den Raum erfüllt, dann steckt dahinter ein ausgeklügeltes Markt- und Produktdesign mit dementsprechender Bewerbung der Artikel und Marken, aber auch der Distribution von speziellen Märkten, das nur durch deren globale Ausdehnung in dieser Form der leichten Zugänglichkeit den einzelnen Konsumenten – bis an diesem morgendlichen Frühstückstisch – möglich wird.

Wenn wir also unsere morgendliche Tasse Kaffee zu uns nehmen, dann sind wir die Nutznießer einer „planvollen Gestaltung“ des Marktes für Kaffee, der nicht a priori so standardisiert bzw. hochwertig war wie heute.

Durch die weltweite digitale Vernetzung über das Internet ist eine „Entgrenzung der Märkte“ entstanden, die in dieser alles durchdringenden Form früher so nicht möglich gewesen wäre. Dadurch, dass etwa Amazon so viele Käufer und so viele Händler anlockt, hat es einen „dichten Markt“ geschaffen, in dem viele Teilnehmer bereit sind, viele verschiedene Arten von Transaktionen durchzuführen. Die „Dichte“ des Amazon-Marktplatzes – die leichte Verfügbarkeit so vieler Käufer und Verkäufer – ist ein sich selbst verstärkender Motor.

Märkte haben unabhängig davon, ob sie bewusst gestaltet wurden (wie etwa Amazon oder eine Nierentauschbörse) oder sich Schritt um Schritt durch zufällige Ereignisse entwickelt haben, ihre Regeln, die ihnen helfen, gut oder schlecht zu funktionieren. Das Werkzeug des „ökonomischen Ingenieurs“, das „Marktdesign“, versucht die Welt der vielschichtigen unterschiedlichen Märkte „am Laufen“ zu erhalten, neue Marktplätze (wo sie notwendig und sinnvoll erscheinen) zu schaffen und womöglich zu verbessern – zum Nutzen des Allgemeinwohls, wird von den „Ingenieuren“ dieser ökonomischen Disziplin betont.

Im Talmud ist jene Geschichte überliefert, wo ein Rabbi gefragt wird, was der Schöpfer der Welt seit deren Erschaffung eigentlich so getan habe. Seine Antwort: „Er hat zusammengebracht, was zusammenpasst“.

Wenn nun allerdings zum Wohl der irdischen Gegebenheiten – wenn auch in aller Bescheidenheit – „kreatives Design“ (und sei es in Form des „Marktdesigns“) zur Anwendung kommt, bleibt die Frage, ob damit nicht dem Schöpfer Konkurrenz erwächst.

 

Wolfgang Taus

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