Ganzheitliche Heilung - Eine Annäherung
Wahre Heilung geschieht nicht einfach so - Die Schulmedizin ist in vielen Belangen unersetzbar, aber ganzheitliche Genesung muss von innen her kommen. - Es ist und bleibt unbestritten, dass unsere schulmedizinischen Kapazitäten und Fähigkeiten in modernen Gesellschaften einen wichtigen Stellenwert haben. Trotzdem beleuchtet Heinz-Peter Röhr in diesem Buch die übergeordnete, ganzheitliche Ebene, um "auf die leise Stimme unserer Seele zu hören". Der Autor war über dreißig Jahre lang an der Fachklinik Fredeburg/Sauerland für Suchtmittelabhängige psychotherapeutisch tätig. Dank seiner langen beruflichen Erfahrungen mit hilfesuchenden Menschen fokussierte sich Heinz-Peter Röhr immer mehr auf den Versuch einer umfassenden Heilung, die nicht nur körperliche Symptomatiken in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Unser innerer Glaube, die inneren Überzeugungen, ja unser mehr oder weniger ausgeprägtes Selbstwertgefühl sind es, die den Autor dazu bringen, mit Hilfe einer sogenannten "Selbstwertanalyse" schädliche innere Programmierungen (zumeist aus der Kindheit) dingfest zu machen und psychotherapeutisch aufzuarbeiten.
Plakativ gesagt: Wahre Genesung und ganzheitliche Heilung kann nur jenseits einer allzu materialistisch ausgerichteten Schulmedizin und jenseits von allzu starken "Verklammerungen" in esoterischen Lösungsansätzen geschehen. Nach dem Motto: "Die Hilfe von außen - der Arzt, Guru oder Psychotherapeut macht das für mich". Passives Abwarten in der Erwartung von Wundern im Sinne einer ganzheitlichen Heilung, die letztlich "von außen" kommen soll, ist nicht erfolgsversprechend.
Der Autor schildert eindrücklich an Hand von vielen Beispielen, wie Menschen unter anderem durch Schicksalsschläge zum "Erwachen" kommen und erkennen, dass die Krankheit, der Herzinfarkt etc. in Wahrheit eine "Aufforderung" ist, ihr bisheriges Leben zu verändern. Krankheit ist gewissermaßen der untrügliche "Impuls" der Seele durch den physischen Körper an die Person, etwas, was bisher in ihrem Leben offenbar nicht stimmig gewesen ist (Job, Beziehung, Lebensziele, Lebenseinstellung usw.), zum Positiven zu verändern. Das bedeutet natürlich immer, dass "Ich mein Leben selbst in die Hand nehmen muss". Es geht um das Erkennen der Eigenverantwortung und um letztendlich nicht immer leichte Entscheidungen, alte, nicht mehr benötigte Glaubenssätze; Einstellungen; Beziehungen in der Familie, zu Freunden oder am Arbeitsplatz loszulassen. Das ganze Leben besteht aus Entscheidungen, diesen Weg bei der Weggabelung zu gehen, oder den anderen. Es liegt an uns selbst. Das versucht Heinz-Peter Röhr seinem Lesepublikum in diesem spannenden Buch zu vermitteln. Es ist eine Reise zu uns selbst, anders ausgedrückt: zum "inneren Kind".
"Heilung beinhaltet gleichzeitig glücklich zu sein, an Körper und Seele gesund und mit sich und der Welt im Reinen zu sein...Wenn die Seele leidet, ist eine körperliche Erkrankung meist nicht weit" Im Spannungsverhältnis zwischen Krankheit und Gesundheit ist die Psyche und damit das Unbewusste ein wesentlicher Faktor. Niemand könne im Außen "Heilung an einem anderen Menschen versprechen". Nur wenn der einzelne Mensch selbst innerlich dazu bereit ist, kann umfassende Genesung vor sich gehen. Wie Glaube zu Heilung führt, das findet sich schon in Texten des Neuen Testaments. Schuldgefühle machen krank und unterminieren das Selbstwertgefühl des Menschen. Umgekehrt belegen Placebos die Schlüssigkeit der Aussage, dass "die Macht des Glaubens und damit der Geist die Materie beeinflusst".
Unter "Selbstheilungskräften" wird die grundsätzliche Fähigkeit des menschlichen Körpers verstanden, Krankheit zu überwinden: Das wusste schon Platon: "Willst du den Körper heilen, musst du zuerst die Seele heilen". Ein weltfern gesehener Gott, dessen Nähe sich die Menschen erst "verdienen müssen", führt im - so verstandenen - religiösen Glauben oftmals auch zu Krankheit - und nicht zu Heilung. "Mit Gottesvergiftung wird das Heilende aus der Religion vertrieben", konstatiert der Autor. - Denn Schuldgefühle und Sorgen machen krank.
Deshalb gilt es: Wer eine Krankheit loslassen will, muss sie zuerst annehmen. - Auch wenn dies oberflächlich betrachtet wie eine "Zumutung" klingen mag. Nur im letztendlichen "Loslassen" von höchst individueller "Altlasten" im persönlichen Leben kann umfassende Genesung und damit Heilung auf den Weg gebracht werden. Unser Geist bestimmt und verändert die Materie, so das Resümee des Autors.
Bewertung: ****