Entwicklung der BRD und DDR - Eine deutsche Parallelgeschichte

Ein starkes Deutschland als eine "Großmacht" am europäischen Kontinent - das sollte nach dem durch die Siegermächte abgewendeten Machtanspruch des nationalsozialistischen totalitären Hitler-Deutschlands am Ende des Zweiten Weltkrieges möglichst nicht mehr in Hinkunft in Erscheinung treten. Der im beginnenden Kalten Krieg entstehende "Eiserne Vorhang" trennte schon bald nach 1945 den europäischen Kontinent in "Ost" und "West" - als Synonyme für sowjet-russische und amerikanische Einflussspähren. Die Entstehung der gegensätzlichen wirtschaftlichen und militärischen Bündnisse unter Einbeziehung der 1949 neu gegründeten deutschen Staaten DDR (aus der sowjetischen Besatzungszone hervorgehend) und BRD (aus den US-amerikanisch, britischen und französischen Besatzungszonen hervorgehend) versinnbildlichte am Besten den Ost-West-Gegensatz. 

Geschichte des "doppelten Deutschland"   Die Autorin zeichnet die Geschichte des "doppelten Deutschland" bis zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten 1990 unter westlich-liberalen Vorzeichen und schließlich unter dem Dach von NATO und EU nach. Die Erzählung wird bewusst parallel geführt - und nicht mit Blick auf den "zweiten deutschen Staat" vom Ende des SED-Systems in Ostdeutschland rückwärts betrachtet. Damit soll das "Offene" in der Genese Ost- und Westdeutschlands im Laufe der Jahrzehnte des Kalten Krieges bis zum Zusammenbruch des Sowjetimperiums 1990/91 hervorgehoben werden. Der rote Faden des Buches zieht sich durch das ganz besondere "Parallel- und Wettbewerbsverhältnis" der BRD und DDR in allen unterschiedlichen Facetten des Systemgegensatzes. So wird aus Sicht der Autorin keine Geschichte von "Siegern und Besiegten" nachgezeichnet, sondern eine "Beziehung der Systemkonkurrenz" quasi auf Augenhöhe. Auf diese Weise entsteht ein "Konglomerat" aus Gegenüberstellung, "miteinander" und "gegeneinander", das die Zeit zwischen 1949 und 1990 wiedergibt. 

Vor diesem Hintergrund lässt sich nicht zuletzt auch das gesellschaftspolitische, -sozioökonomische Gefälle zwischen dem heutigen Osten und Westen der wiedervereinigten Berliner Republik besser einordnen. Erst daraus kann das Verständnis für die Verschiedenartigkeiten neuer und alter Bundesländer erwachsen. 

Trotz aller gegensätzlicher, einander zumeist ausschließender Koordinaten mit allen Widersprüchlichkeiten und Brüchen ist das interessante Werk durchaus ein gelungener Versuch eines "gemeinsamen Bildes", was ost- und westdeutsche Befindlichkeiten jener Zeitspanne betrifft. In gewisser Weise trägt dieses Buch in positiver Weise zu einer sachlichen gemeinsamen Vergangenheitsbewältigung der jüngeren deutschen Geschichte nach 1945 bei. 

 

Abgeschlossen Ende Jänner 2024

 

Ursula Weidenfeld, Das doppelte Deutschland - Eine Parallelgeschichte 1949 - 1990. Rowohlt Berlin, Februar 2024, 416 Seiten.

Bewertung: ****

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